Haeckel Vintage


Das Projekt

Zu der Sammlung Haeckel bei ullstein bild gehören sowohl die Kontaktabzüge als auch die Glasnegativplatten der Fotografen Otto und Georg Haeckel. Die Aufnahmen stammen aus dem Nachlaß der beiden Pressefotografen und stellen die weltweit umfassendste Sammlung von Fotografien der Haeckel Brüder dar.

Im Rahmen eines Projekts bei ullstein bild – Leitung: Dr. Katrin Bomhoff – sind die Kontaktabzüge textlich erfasst und digitalisiert worden, insgesamt über 10.000 Bildmotive.

Wir arbeiten nun an der wissenschaftlichen Erschließung des Gesamtbestandes. Deshalb freuen wir uns über alle zeitgenössischen Dokumente zu Otto und Georg Haeckel oder andere wichtige Hinweise zu den beiden Brüdern und ihrer Fotografie an unsere Mailadresse: info@haeckel-foto.de oder postalisch an: ullstein bild, Dr. Katrin Bomhoff, Schützenstr. 15-17,10117 Berlin.



Vor allem aber profitiert das Blatt von technischen Neuerungen, die Ullstein sich äußerst erfindungsreich und weltweit einmalig zunutze macht. Sie betreffen in erster Linie, was schon im Namen der „Illustrirten“ programmatisch mitschwingt: die Fotografie. 1902 bewältigt die erste „Komplett-Rotationsmaschine“ den Druck der „Berliner Illustrirten“ in einem einzigen Druckvorgang.

Für die technische Entwicklung der Reproduktion von Fotografie ist dies – nach Einführung der Autotypie Ende des 19. Jahrhunderts – ein bedeutender Schritt. Die Druckerei arbeitet weitaus schneller und kostengünstiger mit diesem Verfahren. Bilder in den Text einzufügen, heißt plötzlich nicht mehr, erhebliche Verteuerungen und große verlegerische Risiken in Kauf nehmen zu müssen.

Unschwer sich vorzustellen, welche weitreichenden Konsequenzen das für die Pressefotografie mit sich bringt: Das Foto gewinnt an Stellenwert, tritt mehr und mehr gleichberechtigt als Bildberichterstattung neben den Text oder vereinnahmt sogar die Schlagkraft des Aufmachers komplett für sich.


Haeckel bei der "Berliner Illustrirte Zeitung"

Die Brüder Haeckel arbeiten vielfach und vielfältigst für die „Berliner Illustrirte Zeitung“. Eine Tageszeitung diesen Charakters zu beliefern, bedeutet das Zeitgeschehen aussagekräftig im Bild zu fassen, bedeutet aber auch Porträt-, Architektur- und Reisefotografie zu beherrschen, Alltagsszenen festzuhalten. Jede dieser Aufnahmen hält der Einzelbetrachtung stand. Und die Zeitung feiert ihren Zugewinn durch das Bild.

Berlin Zeitungsverkauf um 1913, Mediennummer 00193869


Der Begriff der „Momentphotographie“, der immer wieder in den Bildunterschriften auftaucht, spricht nicht nur von der Möglichkeit, Bewegung im Bild einzufangen. Er betont die Bedeutung des Geschehens, die Aktualität der Berichterstattung, sogar die Vehemenz der Nachrichtenübermittlung und ihre Bündelung im Augenblick. Pressefotografie komprimiert das Außerordentliche, lenkt den Blick auf das Anschauungswürdige.

Otto Haeckel begleitet die Reichstagsabgeordneten auf ihren Reisen durch Deutsch-Ostafrika. Im Ersten Weltkrieg arbeiten die Brüder als Kriegsfotografen, sie fotografieren zu Zeiten der Novemberrevolution, porträtieren zahlreiche Persönlichkeiten, und sie entwickeln ein weltumspannendes Netz geschäftlicher Beziehungen mit zahlreichen Fotografen im In- und Ausland. Sie schaffen Zeitzeugnisse von hoher Intensität, und ihr Werk spiegelt in einzigartiger Weise die Kaiserzeit, den Ersten Weltkrieg sowie die Weimarer Republik wider.

Darüber hinaus haben Otto und Georg Haeckel wesentlichen Anteil an der Geschichte der Fotografie Deutschlands. Vor allem dieser Tatsache wird mit dem Haeckel Projekt bei ullstein bild Rechnung getragen.